Forschungs-Blog

Unser Weg zu einem klimaneutralen Gebäude

Geschichte Vis-à-Wiens Teil 5

Der Wettbewerb ist da!

Mitglieder: 16 Erwachsene, 5 Kinder

Zeitraum: Sommer 2020, 5 Jahre vor geplantem Einzug

Größte Herausforderung: Umgang mit erstem großen Konflikt

Schönster Moment: Persönliches Treffen am Großgruppenwochenende

Aktuelle Themen: Minierweiterung, Großgruppenwochenende, Vision, Umgang mit Konflikten, Wettbewerb

Die nächsten Wochen standen ganz im Zeichen des Findens eines Projektteams.

Und es kristallisierte sich heraus: Der Wettbewerb kommt! Erst hieß es Juli/August, immer wieder wurde es nach hinten verschoben. Die Arbeiten für den Wettbewerb liefen auf Hochtouren.

Das Thema Holzbau beschäftigte uns in dieser Zeit intensiv. Nach viel Informationsaustausch fand im August 2020 die erste Meinungsrunde zum Holzbau statt. Es gab einiges zu bedenken, allen voran spielte die Kostenfrage eine große Rolle. Wir gingen schon damals davon aus, dass sich unsere Kosten durch die Wahl eines Holzbaus um 10% erhöhen würden. Womit wir damals nicht rechneten, war, dass auf einem zukünftigen Grundstück gar kein Holzbau möglich sein könnte, aber dazu später mehr. Dieses Thema wird uns noch länger beschäftigen.

Im Sommer 2020 kam es zu unsere erste Minierweiterung nach der Vereinsgründung. Bei einer Infoveranstaltung zum Stadterweiterungsgebiet Eurogate 2 wurden erste Kontakte geknüpft. Nach den Kennenlerntreffen stand bald fest: Frank, Isa und Ruben und auch Martina werden Teil von Vis-à-Wien.

Fast ein Jahr war seit unserem ersten Gruppenwochenende Ende 2019 vergangen. Endlich war es wieder soweit, wir fuhren zu unserem zweiten gemeinsamen Wochenende ins vertraute Dominikanerkloster nach Retz. Trotz aller Unsicherheiten aufgrund der Coronaregelungen konnte es tatsächlich stattfinden. Nach dem komplett selbstorganisierten Wochenende 2019 freuten wir uns darauf, Unterstützung und neuen Input von unseren Architekt*innen von einszueins architektur zu bekommen. Markus, Sebastian und Vanessa begleiteten uns den ganzen Freitag zum ersten Teil unserer gemeinsamen Planungswerkstatt. 14 Erwachsene und 5 Kinder reisten also am Donnerstagabend an, um einen weiteren großen gemeinsamen Schritt in Richtung gemeinschaftliches Wohnen zu gehen.

Am Freitag starteten wir nach der Ankommensrunde mit einer Übung, bei der wir viel über uns als Gruppe lernen sollten. Mit verbundenen Augen war es die Aufgabe, aus Seilen den Namen unserer Baugruppe “Vis-à-Wien” am Boden aufzulegen. Wir verbrachten lange Zeit damit uns zu organisieren: Wer geht wohin? Wer übernimmt was? Keiner nahm eine klassische Führungsrolle ein. Wir würden wahrscheinlich heute noch dort stehen und uns organisieren, bis alles perfekt ist, wenn uns Markus nicht nach 15 Minuten motiviert hätte, zu einem Ende zu kommen. Und siehe da, das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Super organisiert und ein Team zu sein, ohne Personen, die über die anderen hinweg bestimmen wollen, sind bis heute zwei unserer großen Stärken. Es fehlte uns nur ein kleiner Anstoß uns zu trauen, unsere Organisation ruhen zu lassen und zu handeln. 

An diesem Tag machten wir außerdem erste Erfahrungen mit Co-Counseling. Bei dieser Übung beschäftigt man sich zu zweit mit einem bestimmten Thema, wobei eine Person ihre/seine Gedanken teilt, der/die andere übernimmt die Rolle des Zuhörers, ohne zu unterbrechen. Nach einer gewissen, vorher ausgemachten Zeit wird gewechselt. 

Außerdem ließen wir das letzte Jahr Revue passieren, zeichneten unsere Vorstellung von uns in 7 Jahren, erstellten ein Moodboard und wählten Eigenschaften für unsere Gruppe. Einerseits machten wir die Erfahrung, dass manche Methoden super zu unserer Gruppe passen (das Legespiel, Co-Counseling) Andererseits merkten wir, dass wir uns schwer taten, Eigenschaften für unser Projekt zu finden, ohne das Ziel der Übung zu kennen. Die Anregung von Markus, uns auch nochmals mit unserer Vision zu beschäftigen, um für wichtige Entscheidungen Orientierungspunkte zu haben, löste zahlreiche Gefühle in uns aus: Von Ärger und Frustration, weil wir doch schon eine tolle Vision formuliert hatten, hin zu totaler Motivation, die Vision noch klarer zu formulieren. Diese intensiven Gefühle trieben uns an, uns nochmals ausgiebig mit unseren Zielen zu beschäftigen. Am Ende des Wochenendes stand unsere Vision fest: “Leben auf Augenhöhe mit Mensch, Stadt und Umwelt.”

Kurze Zeit später: Fast genau zwei Jahre, 20 Großgruppentreffen, 2 Gemeinschaftswochenenden und 124 Seiten Protokoll nach dem allerersten Treffen im September 2018 stand es am 24. September 2020 fest: Der Wettbewerb ist endlich ausgeschrieben und wir nehmen daran teil.